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FC Mamer
Erst Sportdirektor, dann Präsident und jetzt Trainer: Was Dean Léen mit dem Aufsteiger vorhat


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Dean Léen hat sozusagen schon alles in Mamer gesehen. Warum der Trainer nach dem Aufstieg in die BGL Ligue nicht vieles über den Haufen geworfen hat und wie er sich auf das Wiedersehen mit der Escher Jeunesse vorbereitet hat, erzählte er im Tageblatt-Interview.

Tageblatt: Sie sind bereits Sportdirektor und acht Monate Präsident des FC Mamer gewesen, seit Oktober 2023 sind Sie Trainer. Im welchem Bereich haben Sie das meiste Talent?

Dean Léen: Das hat mich noch nie jemand gefragt (lacht). Der Trainerjob ist jedenfalls meine größte Leidenschaft. Ich war auch sehr zufrieden mit den beiden anderen Aufgaben im Klub, aber persönlich reizt der Alltag auf dem Platz mich mehr.

Wie groß war das Risiko, das Sie eingingen, als Sie sich entschieden hatten, an die Seitenlinie zu wechseln?

Die Rolle des Sportdirektors und der Präsidentenposten sind verschieden, aber bei beiden geht es in erster Linie um die Lage des gesamten Vereins. Das Trainerdasein ist viel anspruchsvoller – und es kann auch schiefgehen. Dessen war ich mir bewusst und es war der Moment, an dem ich gebraucht wurde. Es ist fast zwei Jahre her und im Nachhinein weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Es macht mehr Spaß und ist für mich persönlich weniger anstrengend. Als Präsident oder Sportdirektor wird man täglich gebraucht, man muss ständig erreichbar sein, an vielen Versammlungen teilnehmen. Das Trainerdasein ist extrem anstrengend, aber man muss sich auch nicht um jede Kleinigkeiten kümmern.

Wie ging die Mannschaft damit um? Mussten Sie sich den Respekt erst verschaffen?

Ich war schon immer nah an der Mannschaft dran. Viele Spieler hatte ich selbst verpflichtet. Es ist kein Geheimnis: Es gab Zweifel. Das ist normal, denn so ein Wechsel kommt ja nur ganz selten vor. Ich hatte keine Erfahrung als Trainer, niemand hatte mich auf diesem Posten gesehen. Das galt auch für den Vorstand. Wie wir das dann gelöst haben, war der richtige Weg.

Sie waren in den 2000er Jahren selbst Mittelfeldspieler in der BGL Ligue. Wie würden Sie die Anforderungen an die Spieler damals und heute vergleichen?

Die Liga war früher nicht so taktisch. Zudem sind die Spieler heute athletischer. Die Bedingungen waren damals nicht schlecht, aber selbst Vereine in der 1. Division sind inzwischen top ausgestattet, wenn es um Fitness und Vorbereitung geht. Der Fußballer ist ein anderer Typ Athlet. Die Spieler haben damals anders gelebt. Das heißt nicht, dass sie heute dadurch besser sind. Früher hatte man mehr Charakter und Leader auf dem Rasen. Die jungen Spieler gehen jetzt durch Fußballschulen – was ja auch gut ist – aber sie werden stigmatisiert und sind eigentlich alle identisch. Es gibt nicht mehr viele Persönlichkeiten, die auffallen.

Welche Charaktere stehen Ihnen denn in Mamer zur Verfügung?

Es gibt keinen, der aneckt. Es ist ein Team. Was die Leaderrollen angeht, haben wir mit Igor Teles einen Mann, der vom Spielstil Verantwortung übernimmt. Wir haben ihn zum Spielmacher umgeschult. Zudem sticht logischerweise unser Kapitän Mickaël Jager heraus. Er ist ein positiver Mensch, der vor den Spielern immer die richtigen Worte findet. Als Torjäger verschafft er uns zudem die Punkte. Nuno Freire hat eine super Entwicklung gemacht und ist ein defensiver Leader, der nicht viel redet. Neu im Team ist Innenverteidiger Hugo Vialette, der durch seine Spielintelligenz Ruhe reinbringt. Das sind die vier Anführer, die sich herauskristallisiert haben. Wenn es um die aggressive Präsenz auf dem Platz geht, haben wir mit Deniz Muric und Yannick Biagui zwei Leute, die mit ihrer Stimme und ihrem Auftreten auffallen. Es war unser bewusster Plan, verschiedene Charakter in dieser Mannschaft zu haben, um ein Gleichgewicht zwischen lauten und technischen Leadern zu haben.

Ist die Kaderplanung abgeschlossen?

Ja. Wir hatten aufgrund von Verletzungssorgen vor zwei Wochen noch einen Torwart verpflichtet. Max Schreiber ist ein 22-jähriger Deutscher, der in den Jugendkategorien bei Gladbach ausgebildet wurde und Erfahrung in der Regionalliga hat. Er hat eine gute Mentalität, spricht Französisch und hatte sich schon nach zwei Trainingseinheiten eingelebt.

Hat sich Ihre Philosophie des Fußballs, den Mamer zeigen will, mit dem Aufstieg verändert?

Wir haben nicht viele Spieler ausgetauscht, sondern gezielt mehr Qualität in den Kader geholt. Ich passe meine Philosophie an den Kader an – je nachdem welche Spielertypen wir haben, um das Gleichgewicht herzustellen. In der Ehrenpromotion hatten wir viel Ballbesitz. Wir spielen nicht das gleiche System, weil ich spielerbedingt Änderungen vorgenommen habe. Es ist ohnehin die Animation, die wichtiger ist. Wir haben nicht die Stärken, um uns hinten reinzustellen. Das können wir nicht. Ich lasse den Spielern viele Freiheiten: Sie sollen mutig auftreten und keinen Alibi-Fußball spielen.

Kam es Mamer entgegen, am ersten Spieltag gegen einen Mitaufsteiger zu spielen?

Nein. Wir hatten nicht das Gefühl, in der BGL Ligue angekommen zu sein. Ich habe mit den Leuten aus Canach geredet, für sie war es das Gleiche. Das Duell hatte also Promotions-Feeling und gleichzeitig war es ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir sind gut rausgekommen, aber die richtig interessanten Begegnungen kommen erst jetzt.

Das Duell gegen Differdingen vergangene Woche wurde verlegt. Wie haben Sie diese spielfreien Tage genutzt?

Für fünf, sechs Spieler war der Zeitpunkt ideal. Es gab kleinere Verletzungen, jetzt ist der Kader wieder komplett. Zudem stand es außer Frage, dass wir Differdingen unterstützen würden. Ein Team, das europäisch spielt, ist für uns keine Konkurrenz – sondern der mögliche zukünftige Meister. Wenn wir ihnen international helfen können, dann machen wir das.

Ihr erstes Pflichtspiel als Trainer war 2023 das Pokalspiel gegen die Jeunesse Esch. Wurde damals eine große Analyse der Schwarz-Weißen gemacht – und wie sieht das vor dem anstehenden Sonntagsduell in der BGL Ligue aus?

Damals bestand das Trainerteam aus zwei Leuten, Vincent di Gennaro und mir. Um die Analyse kümmerte ich mich. Ich erinnere mich noch daran, dass wir eigentlich in der Liga gegen Lorentzweiler spielen sollten, doch das Spiel wurde verlegt. So konnte ich mich auf die Jeunesse vorbereiten. Unser Vorteil war, dass ich nichts zu verlieren hatte. Wir waren Zweitletzte in der Ehrenpromotion und hatten an diesem Tag eine gute Leistung gezeigt (1:2-Niederlage). Ich hatte den Spielern zwei, drei Dinge zu den Schwächen und Stärken mit auf den Weg gegeben, aber es ging vor allem darum, nach uns zu schauen und die eigenen Fehler abzustellen.

Heute wissen wir, wo wir stehen. Wir haben einen Videoanalysten im Trainerstab, der uns diese Arbeit abnimmt. Da wir nur dreimal pro Woche trainieren, fällt das aber sehr kurz aus. Ohnehin ist die Konzentration schnell weg. Die Spieler schauen sich die Videoanalyse zu Hause selbst an. Im Videoraum entscheidet sich kein Spiel. Ich bevorzuge dafür den Fußballplatz.

Was waren die Beweggründe, um bei drei Einheiten pro Woche zu bleiben?

Andernfalls hätte ich die Hälfte der Mannschaft verloren. Entweder sind wir Amateure oder aber Profis, die sechsmal pro Woche trainieren. Alles dazwischen ist zu viel oder nicht genug. Wir trainieren dreimal voll über zwei Stunden. Die „Décrassage“-Einheit am Montag machen sie individuell. Es ist eine unnötige mentale Belastung, sie für 45 Minuten zum Training fahren zu lassen. Auch samstagmorgens kann man nicht voll trainieren. Was das Physische angeht, spielten wir vergangene Saison oben mit. Zudem wissen die Spieler ganz genau, dass es nur drei Einheiten gibt und sie diese voll durchziehen müssen. Ich toleriere keine Abwesenheiten. Wir umgehen mentale Müdigkeit und überlassen ihnen den Samstag als Familienzeit. Bis jetzt funktioniert das gut. Man darf nicht vergessen, dass eine weitere Einheit auch finanzielle Konsequenzen für den Verein hätte.

Was könnte der Schlüssel zum Erfolg in diesem Spiel sein?

Ich werde unseren Plan jetzt nicht verraten (lacht). Die Jeunesse ist eine junge Mannschaft. Es ist nicht mehr die Jeunesse von früher. Wir kommen aus einer positiven Dynamik, sie dagegen haben in zwei Spielen nur zwei Unentschieden geholt. Der Druck bei ihnen ist hoch. Wir haben in dieser Saison nichts zu verlieren – und das ist für viele Gegner wahrscheinlich nicht ganz angenehm …

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