- Entrou
- Out 5, 2021
- Mensagens
- 49,239
- Gostos Recebidos
- 1,364
100 Jahre ERA
Vom Freibad zur Schwimmschule: Escher Schwimmverein feiert rundes Jubiläum
Der Escher Schwimmverein feiert 100. Geburtstag. Ein Blick auf die Geschichte und die Gegenwart des Klubs.
Théodore Scheidweiler eröffnete 1885 ein erstes Badehaus in Esch. Allerdings war das nicht zum Schwimmen, sondern als Hygieneeinrichtung gedacht. Fünf Jahre später war es derselbe Scheidweiler, der an der Ecke der heutigen Kanal- und Dickstraße am Zusammenfluss des Béler-Baches mit der Alzette das erste Freibad baute. Aufgrund des durch die Stahlindustrie befeuerten rasanten Wachstums der Stadt war es schnell wieder verschwunden und Schwimmen in Esch wohl nicht möglich. Bis 1925, als sich einige Schwimmfreunde unter dem Impuls des Sekretärs des ein Jahr zuvor gegründeten nationalen Schwimmverband FLNS, Léon Collart, zusammentaten. Ihr Ziel: den Schwimmsport zu propagieren.
Aus der Idee entstand das ERA-Freibad an der Other Straße, das bis Ende der 1980er Jahre nicht nur die Escher erfreute. Gleichzeitig war es die Geburtsstunde des Schwimmvereins ERA Esch, der demnach nun seinen 100. Geburtstag feiert. 1925 gab es zwar einige Schwimmclubs im Land, doch lediglich der hauptstädtische Swimming hatte mit der 1875 eröffneten Badeanstalt eine Wettkampfstätte, während die Vereine aus Grevenmacher, Remich, Wasserbillig oder Diekirch in der Mosel respektive der Sauer schwammen. Der Generaldirektor der Hüttenwerke Terres-Rouges, Henri Coqueugnot, unterstützte das Vorhaben und so entstand das Freibad in den Kühlweihern an der rue d’Audun. Und weil die teilweise auf französischen Territorium liegen, wurden der neue Verein und sein Schwimmbad E.R.A. getauft, die Abkürzung für Esch und die benachbarten Ortschaften auf französischer Seite, Russange und Audun-le-Tiche.
Der Erfolg gab den Machern schnell recht, nach drei Monaten hatte der Verein 1.800 Mitglieder, berichtete das Tageblatt im Leitartikel vom 26. August 1925. Wobei als Mitglieder alle galten, die ein Abonnement hatten. Warum das in einem Leitartikel erwähnenswert war, wird zum Schluss deutlich: „Rien de plus sainement démocratique, d’ailleurs, que ces ébats et cette communion avec la nature. L’ingénieur y voisine avec l’ouvrier, le commerçant malingre avec le gros fonctionnaire (…) Devant l’eau comme devant le bon Dieu, tous sont égaux et nul ne songe à se prévaloir d’une quelconque dignité extra-aquatique. Le Swimming est une école de vertus civiques et la meilleure mise en pratique du Code des Droits de l’homme.“
Den ersten im neuen Freibad organisierten Wettkampf verfolgten sage und schreibe 3.000 Zuschauer, schrieb der damalige FLNS-Präsident Roland Baldauff in der Broschüre zum 50. Vereinsjubiläum. Es waren vor allem der hauptstädtische SL und die ERA, die ab 1925 den Luxemburger Schwimmsport auch international vertraten und als Organisator auftraten. Im Programm der Meetings waren dabei stets Wasserballspiele. Das „Waterpolo“ war beim Publikum beliebt und Esch dominierte national bis zum Ende des Jahrtausends. Dazu passt, dass die zum 50. Jubiläum eingeweihte Vereinsfahne einen Wasserballspieler des Luxemburger Künstlers und Olympiasiegers Jean Jacoby als Motiv hatte. Zu dieser Zeit war der Schwimmklub bereits in die 1950 fertiggestellte „Escher Schwemm“ umgezogen.
Tag der offenen Tür am Samstag
2025 wird es anlässlich des 100. Jubiläum eine neue Vereinsfahne geben, wie Ginette und Romain Hansen im Gespräch mit dem Tageblatt unterstreichen. Ginette, vor kurzem bei der Gala des Escher Sports als „Bénévole des Jahres“ geehrt, ist Sekretärin und Trainerin des Vereins, ihr Mann Romain Ehrenpräsident und ebenfalls Coach. Aktuelle Vereinsvorsitzende ist Tochter Cindy, die auch als Trainerin aktiv ist. Die heutige ERA ist demnach so etwas wie ein Familienbetrieb. „Das ist schön und wiederum auch nicht. Die Arbeit bleibt immer an denselben hängen“, sagt Ginette Hansen.
Und Arbeit gibt es reichlich, denn die heutige ERA ist vor allem eine Schwimmschule (Wasserball wird nicht mehr gespielt und auch die ERA-Taucher sind eigenständig). „Beim Auftakt im September müssen wir mindestens drei bis vier Trainer sein, so viele Kinder kommen dann. Nach wenigen Wochen pendelt es sich ein“, erzählt Romain Hansen. 90 Lizenzen zählt man momentan bei der ERA, darunter rund 80 Aktive. Zweimal pro Woche ist Schwimmschule, die fortgeschrittenen Kinder können bis zu dreimal trainieren, die Wettkampfschwimmer fünfmal pro Woche. Außerdem hat die ERA eine erfolgreiche Masters-Sektion. Betreut werden die Schwimmer von insgesamt neun Trainern, alle auf freiwilliger Basis, also ohne Bezahlung. Trainiert wird im Lycée Hubert Clément und in der Nonnewisen-Schule, wo am Samstag ein Tag der offenen Tür im Rahmen des 100. Geburtstags stattfindet (13.30 bis 17.00 Uhr). Weitere Feierlichkeiten sind geplant, zum Beispiel die Fahnenweihe am 27. April oder eine große Feier in der Waldschule (28. Juni), zu der auch alle früheren Mitglieder eingeladen sind.
Auch Nancy Kemp-Arendt, Olympia-Zehnte im Triathlon (2000) und zuvor Olympia-Teilnehmerin im Schwimmen (1988). „Ich habe mit vier Jahren bei der ERA angefangen und meinen beiden größeren Brüdern nachgeeifert“, erinnert sich die heutige Abgeordnete der CSV. Lediglich ein Diplom ihrer langen Karriere hat sie aufbewahrt. Es erinnert an ihren ersten Sieg als ERA-Schwimmerin. Als Fünfjährige gewann sie 1974 beim Nikolausschwimmfest in Trier in ihrer Alterskategorie über 50 m Brust.
Tageblatt
Vom Freibad zur Schwimmschule: Escher Schwimmverein feiert rundes Jubiläum

Der Escher Schwimmverein feiert 100. Geburtstag. Ein Blick auf die Geschichte und die Gegenwart des Klubs.
Théodore Scheidweiler eröffnete 1885 ein erstes Badehaus in Esch. Allerdings war das nicht zum Schwimmen, sondern als Hygieneeinrichtung gedacht. Fünf Jahre später war es derselbe Scheidweiler, der an der Ecke der heutigen Kanal- und Dickstraße am Zusammenfluss des Béler-Baches mit der Alzette das erste Freibad baute. Aufgrund des durch die Stahlindustrie befeuerten rasanten Wachstums der Stadt war es schnell wieder verschwunden und Schwimmen in Esch wohl nicht möglich. Bis 1925, als sich einige Schwimmfreunde unter dem Impuls des Sekretärs des ein Jahr zuvor gegründeten nationalen Schwimmverband FLNS, Léon Collart, zusammentaten. Ihr Ziel: den Schwimmsport zu propagieren.
Aus der Idee entstand das ERA-Freibad an der Other Straße, das bis Ende der 1980er Jahre nicht nur die Escher erfreute. Gleichzeitig war es die Geburtsstunde des Schwimmvereins ERA Esch, der demnach nun seinen 100. Geburtstag feiert. 1925 gab es zwar einige Schwimmclubs im Land, doch lediglich der hauptstädtische Swimming hatte mit der 1875 eröffneten Badeanstalt eine Wettkampfstätte, während die Vereine aus Grevenmacher, Remich, Wasserbillig oder Diekirch in der Mosel respektive der Sauer schwammen. Der Generaldirektor der Hüttenwerke Terres-Rouges, Henri Coqueugnot, unterstützte das Vorhaben und so entstand das Freibad in den Kühlweihern an der rue d’Audun. Und weil die teilweise auf französischen Territorium liegen, wurden der neue Verein und sein Schwimmbad E.R.A. getauft, die Abkürzung für Esch und die benachbarten Ortschaften auf französischer Seite, Russange und Audun-le-Tiche.
Der Erfolg gab den Machern schnell recht, nach drei Monaten hatte der Verein 1.800 Mitglieder, berichtete das Tageblatt im Leitartikel vom 26. August 1925. Wobei als Mitglieder alle galten, die ein Abonnement hatten. Warum das in einem Leitartikel erwähnenswert war, wird zum Schluss deutlich: „Rien de plus sainement démocratique, d’ailleurs, que ces ébats et cette communion avec la nature. L’ingénieur y voisine avec l’ouvrier, le commerçant malingre avec le gros fonctionnaire (…) Devant l’eau comme devant le bon Dieu, tous sont égaux et nul ne songe à se prévaloir d’une quelconque dignité extra-aquatique. Le Swimming est une école de vertus civiques et la meilleure mise en pratique du Code des Droits de l’homme.“
Den ersten im neuen Freibad organisierten Wettkampf verfolgten sage und schreibe 3.000 Zuschauer, schrieb der damalige FLNS-Präsident Roland Baldauff in der Broschüre zum 50. Vereinsjubiläum. Es waren vor allem der hauptstädtische SL und die ERA, die ab 1925 den Luxemburger Schwimmsport auch international vertraten und als Organisator auftraten. Im Programm der Meetings waren dabei stets Wasserballspiele. Das „Waterpolo“ war beim Publikum beliebt und Esch dominierte national bis zum Ende des Jahrtausends. Dazu passt, dass die zum 50. Jubiläum eingeweihte Vereinsfahne einen Wasserballspieler des Luxemburger Künstlers und Olympiasiegers Jean Jacoby als Motiv hatte. Zu dieser Zeit war der Schwimmklub bereits in die 1950 fertiggestellte „Escher Schwemm“ umgezogen.
Tag der offenen Tür am Samstag
2025 wird es anlässlich des 100. Jubiläum eine neue Vereinsfahne geben, wie Ginette und Romain Hansen im Gespräch mit dem Tageblatt unterstreichen. Ginette, vor kurzem bei der Gala des Escher Sports als „Bénévole des Jahres“ geehrt, ist Sekretärin und Trainerin des Vereins, ihr Mann Romain Ehrenpräsident und ebenfalls Coach. Aktuelle Vereinsvorsitzende ist Tochter Cindy, die auch als Trainerin aktiv ist. Die heutige ERA ist demnach so etwas wie ein Familienbetrieb. „Das ist schön und wiederum auch nicht. Die Arbeit bleibt immer an denselben hängen“, sagt Ginette Hansen.
Und Arbeit gibt es reichlich, denn die heutige ERA ist vor allem eine Schwimmschule (Wasserball wird nicht mehr gespielt und auch die ERA-Taucher sind eigenständig). „Beim Auftakt im September müssen wir mindestens drei bis vier Trainer sein, so viele Kinder kommen dann. Nach wenigen Wochen pendelt es sich ein“, erzählt Romain Hansen. 90 Lizenzen zählt man momentan bei der ERA, darunter rund 80 Aktive. Zweimal pro Woche ist Schwimmschule, die fortgeschrittenen Kinder können bis zu dreimal trainieren, die Wettkampfschwimmer fünfmal pro Woche. Außerdem hat die ERA eine erfolgreiche Masters-Sektion. Betreut werden die Schwimmer von insgesamt neun Trainern, alle auf freiwilliger Basis, also ohne Bezahlung. Trainiert wird im Lycée Hubert Clément und in der Nonnewisen-Schule, wo am Samstag ein Tag der offenen Tür im Rahmen des 100. Geburtstags stattfindet (13.30 bis 17.00 Uhr). Weitere Feierlichkeiten sind geplant, zum Beispiel die Fahnenweihe am 27. April oder eine große Feier in der Waldschule (28. Juni), zu der auch alle früheren Mitglieder eingeladen sind.
Auch Nancy Kemp-Arendt, Olympia-Zehnte im Triathlon (2000) und zuvor Olympia-Teilnehmerin im Schwimmen (1988). „Ich habe mit vier Jahren bei der ERA angefangen und meinen beiden größeren Brüdern nachgeeifert“, erinnert sich die heutige Abgeordnete der CSV. Lediglich ein Diplom ihrer langen Karriere hat sie aufbewahrt. Es erinnert an ihren ersten Sieg als ERA-Schwimmerin. Als Fünfjährige gewann sie 1974 beim Nikolausschwimmfest in Trier in ihrer Alterskategorie über 50 m Brust.
Tageblatt
Última edição: