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Notícias Trainer-Legende Lorant mit 76 Jahren gestorben

Roter.Teufel

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Trainer-Legende Lorant mit 76 Jahren gestorben:
Der Mann, der Werner Beinhart war


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Er war schon Kult als das Wort noch nicht in Mode war.

Er hievte 1860 München und sich selbst als Trainer aus der Versenkung bis in die Champions-League-Quali.

Er trug sein Herz auf der Zunge – das klang oft hart, war aber nicht selten herzlich.

Der Fußball trauert um Werner Lorant, der mit 76 Jahren am heutigen Ostersonntag nach langer, schwerer Krankheit verstarb.

Lorant war das älteste von sieben Kindern, sein Vater war Maurer. Also lernte auch Werner einen Handwerker-Beruf: Maler. Doch der junge Werner Lorant konnte Fußball spielen. Auch hier war er ein Handwerker. Ein knallharter Defensiv-Spieler. HSV-Ikone Felix Magath erinnert sich: „Er war einer der härtesten Gegenspieler, die ich je hatte.“

Spitzname Werner Beinhart.

Dank Ehrgeiz und Willen brachte Lorant es auf stolze 325 Bundesliga-Spiele. Er gewann mit Frankfurt 1980 den Uefa-Cup, 1981 den DFB-Pokal. Und er darf sich rühmen, Stürmer-Legende Horst Hrubesch (74) entdeckt zu haben, indem er ihn als Spieler mit zum Training seines Klubs Rot-Weiss Essen nahm. Doch er stieg als Profi auch viermal aus der Bundesliga ab.

Stehauf-Männchen Lorant. Er musste im Leben und auf dem Platz immer wieder Rückschläge verkraften. Er war anstrengend. Er konnte cholerisch sein.

Und er wurde zur Legende als Trainer seiner Sechziger.

1992 startete Lorant – als Spieler und Trainer zuvor und später ein Wandervogel – eine Ära. Der legendäre 1860-Boss Karl-Heinz Wildmoser, der 2010 im Alter von 71 Jahren starb, holte Lorant im Sommer zum damaligen Drittligisten. Laut Wildmoser war Lorant damals komplett pleite.

Doch Lorant berappelte sich und bildete mit Wildmoser fortan über Jahre ein kongeniales Duo.

Unter Lorant kannte 1860 lange nur eine Richtung: nach oben. Nach zwei Aufstiegen waren die Löwen plötzlich neben den großen Bayern die zweite Fußballmacht in München.

1997 Uefa-Pokal-Teilnahme. 2000 Champions-League-Quali, dort nur knapp an Leeds gescheitert!

Lorant war Macho. So sehr Vollblut-Kerl, dass es fast übertrieben schien. So fragten sich viele immer wieder, ob sein Igel-Haarwuchs überhaupt echt sein konnte. War er.

Schreiend, wild gestikulierend, mit der Fluppe im Mund auf der Trainerbank konnte Lorant geradezu angsteinflößend wirken. Dabei sagte er, er habe zu Hause nicht mehr geraucht, seit seine Söhne Timo und Tobias geboren wurden. Er wollte seinen Kindern kein schlechtes Vorbild sein.

Lorant hielt Hof bei 1860. Nach jedem Training empfing er die Reporter im Löwenstüberl. Er bestellte bei Wirtin Christl „noch einen Expresso“ mit hartem x. Und stand Rede und Antwort über Fußball und das Weltgeschehen.

Raubein Lorant konnte hart austeilen, legendär sind seine Sprüche, wie: „Ich wechsle erst, wenn dem Spieler das Bein abfällt.“ Doch viele seiner Ex-Spieler, darunter Nationalspieler wie Jens Jeremies, Weltmeister Thomas Häßler, Champions-League-Sieger Abédi Pelé oder Stürmer Martin Max, blieben ihrem Ex-Coach verbunden.

Werner Beinhart zahlte immer auch einen Preis dafür, dass er keine Probleme damit hatte anzuecken. Nach einem 1:5 gegen Lokalrivale Bayern entließ Wildmoser ihn nach langen Querelen zwischen den beiden Alphatieren.

Den ganz großen Erfolg fand Lorant auf keiner seiner weiteren Trainer-Stationen, ob in der Türkei, Südkorea oder dem Iran, oder etwa 2010 als Sportchef von Tennis Borussia Berlin.

2011 war er wieder am Boden: Sein Haus wurde zwangsversteigert, die Ehe mit seiner Doris scheiterte.

Lorant schien erneut am Ende, wie er seine Kohle verzockt hatte – unklar. Sein Weg aus dem Ruin führte ihn zwischenzeitlich ins Trash-TV-Format „die Alm“ und auf weitere, meist unterklassige, Fußball-Stationen.

Der ganz große Erfolg kam nicht mehr.

Seine letzten Jahre verbrachte Lorant in einer Ferienwohnung auf einem Campingplatz in Waging am See, am Fuße der Alpen. Im Sommer betreute er dort Kinder beim Fußballspielen.

In den letzten Jahren musste Lorant, schwer krank, selbst betreut werden.

Nun hörte das Herz von Werner Beinhart in einer Klinik auf zu schlagen.

Bild Zeitung
 
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