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Roter.Teufel

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Schwitzen im Bus
Stillstand auf allen Linien: Die CFL legt im Sommer Luxemburgs Schienennetz lahm


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Alle Räder stehen still, wenn die CFL das will: Frei nach Georg Herwegh plant Luxemburgs Eisenbahngesellschaft eine massive Baustellenoffensive im Sommer. Und der Autor dieser Zeilen fragt sich, ob er sein Auto vielleicht etwas zu früh abgeschafft hat. Denn die vier wichtigsten Bahnlinien des Landes sind zeitweise dicht.

Bob Jungels ist dieses Jahr nicht bei der Tour de France dabei. Ist mir auch egal, doch dieses Jahr steht ein anderes Sportevent ins Haus und dem kann ich mich leider nicht entziehen: Die CFL veranstaltet diesen Sommer die „Tour de Bus“. 200 Busfahrer schwitzen auf Luxemburgs Straßen und dürfen sich die Beleidigungen von Fahrgästen im Hitzestress anhören. Denn Züge fahren diesen Sommer kaum.

Vom 11. Juli bis zum 14. September 2025 (also exakt während der Sommerferien) wird auf gleich vier Bahnlinien gebaut, geschraubt und stillgelegt. Der Anlass ist nobel: Modernisierung, Sicherheit, bessere Pünktlichkeit. Das Ergebnis aber ist frustrierend, denn auf die Fahrgäste warten jede Menge Schienenersatzverkehr, verlängerte Reisezeiten und ausgefallene Klimaanlagen. Eine Zerreißprobe für alle Sinne, insbesondere aber die Nase: Jeder, der sich schon mal im Hochsommer in einen überfüllten Bus gequetscht hat, schickt später Stoßgebete an Nivea und Rexona: Gloria in excelsis Deo(dorant). Egal ob Spray oder Roll-on, bitte benutzt die Teile täglich, auch wenn die Verpackung 72 Stunden Wirkdauer verspricht. Das ist eine Lüge.

Vier Linien, null Züge

Aber zurück zu den Baustellen, denn die sind auch zum Naserümpfen: Zwischen Luxemburg und Bettemburg geht von Mitte Juli bis Mitte September auf zwei Linien gar nichts mehr – weder auf der Strecke Richtung Esch noch auf der TGV-Trasse Richtung Thionville. Die Strecke nach Ettelbrück wird zwischen dem 19. Juli und dem 10. August gesperrt. Und wer im Spätsommer an die Mosel oder nach Trier will, darf zwischen dem 23. August und dem 14. September auf einen der vielen Ersatzbusse umsteigen, die durchs Land rollen sollen (Details in den Infokästen).

Insgesamt mehr als 1.100 Busfahrten täglich versprechen die CFL – gefahren von über 200 Fahrern, die vermutlich ebenfalls auf die Sommerpause verzichten müssen. Die zentrale Busstation am Hauptbahnhof soll dabei aber nicht überlastet werden. Stattdessen: Abfahrt von der Gare Rocade in Bonneweg, dem Boulevard Paul Eyschen auf Limpertsberg oder der Kirchberger Luxexpo. Wer Pech hat, braucht für das Umsteigen also länger als für die eigentliche Zug- oder Busfahrt.

Je nach Linie müssen Fahrgäste laut CFL zwischen 25 und 45 Minuten Extra-Reisezeit einkalkulieren, wobei Verspätungen, verpasste Anschlüsse und ungeplante Fahrtrichtungswechsel wie immer nicht mitgerechnet sind. Informationen gibt’s online oder in der CFL- und Mobilitéit-App – sofern sie denn gerade funktioniert.

… aber warum?

Nun, genau wie Straßen muss auch die Schieneninfrastruktur ausgebaut und erneuert werden, denn es fahren immer mehr Menschen Zug. In Howald entsteht deshalb ein zweiter Bahnsteig mit beheiztem Dach, Infobildschirmen und Anschluss zum Tram. Dafür wird der alte Bahnsteig temporär außer Betrieb genommen, mehrere Kilometer Gleis werden entfernt, tausende Schwellen ersetzt und die Signalisierung neu verkabelt. Alles für eine bessere Anbindung an die neue, noch im Bau befindliche Strecke zwischen Luxemburg und Bettembourg – das Prestigeprojekt NBS. Das Akronym steht nicht, wie anfänglich vermutet, für „Noch’n Bisschen Später“, sondern für „Neubaustrecke“, was leider erstaunlich unspektakulär für eine jahrelange Baustelle daherkommt.

Aber auch dort wird gearbeitet. 500 Meter bestehende Gleise werden diesen Sommer verschoben, damit ab 2026 die zwei neuen Gleise Platz finden. Dazu kommen 200 Betonpfeiler, 150 Meter Lärmschutzwand – und eine neue Brücke, die Züge künftig elegant über die alten Trassen springen lässt. „Saut-de-mouton“ nennen die Ingenieure das. Wortwörtlich: „Schafsprung“, was wesentlich poetischer klingt als das deutsche „Überwerfungsbauwerk“. Aber das hatten wir ja oben schon – Eisenbahnromantik sucht man hier vergebens.

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