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Luxemburg-Stadt
Wie sich Menschen aus Gasperich für ihr Viertel einsetzen


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Die Gaspericher zeigen Engagement: Mehr als 60 Anwohnerinnen und Anwohner haben in Workshops Ideen für ihr Viertel gesammelt. Entstanden ist ein 22 Seiten langes Dokument, das am Freitag präsentiert wurde – und bei der Stadt bislang wenig Beachtung findet.

„Zone 30 im ganzen Viertel“, wird auf einem Blatt Papier gefordert, das Vorbeigehende in Gasperich am Freitagmittag an einem Stand des „Interesseveräin Gaasperech“ und des Vereins „Eis Stad“ sehen können. Auf dieser und weiteren Karten haben Anwohner ihre Wünsche für das Viertel notiert – etwa die Neugestaltung der route d’Esch oder einen „sicheren Schulweg mit überall ausreichend breiten Gehwegen.“ Vorgestellt wird an diesem Tag ein Mobilitätsplan, an dem beide Vereinigungen seit über eineinhalb Jahren gemeinsam mit rund 60 Leuten aus der Bevölkerung arbeiten – speziell für Gasperich.

Einen solchen Plan für ganz Luxemburg-Stadt gibt es bereits: Im März 2024 wurde dieser u.a. von Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt (DP) vorgestellt. Doch, so Mélanie Troian, Präsidentin des Gaspericher Interessenvereins: „Der Mobilitätsplan für die Hauptstadt gibt eine allgemeine Richtung vor, bezieht sich aber nicht auf einzelne Viertel. In unserem Dokument sehen wir nun eine gute Gelegenheit, diesen erstmals konkret in einem Stadtteil umzusetzen.“ Viele Punkte des allgemeinen Mobilitätsplans finden sich nämlich in dem Dokument für Gasperich wieder – nun eben lokal angewandt.
Engagement aus der Nachbarschaft

Bei einem Rundgang durch das Viertel mit rund 30 Leuten und einem Workshop mit mehr als 50 Interessierten im Herbst 2023 wurden 200 bis 300 Vorschläge gesammelt. In zwei weiteren Workshops im Juli 2024 analysierten Vorstandsmitglieder des Interessenvereins und von „Eis Stad“ die Ideen gemeinsam mit Freiwilligen aus der Nachbarschaft. Die meisten Anliegen drehten sich um drei Hauptthemen: den Wunsch nach Verkehrsberuhigung, eine bessere Infrastruktur für die sanfte Mobilität und um mehr Orte zum Zusammenkommen.

„Vieles davon lässt sich einfach und schnell umsetzen, etwa das Entfernen eines störenden Pfostens auf einem Radweg“, sagt Mélanie Troian über die Anliegen in dem 22 Seiten langen Dokument. Ergänzt wird dieses um eine Karte des Viertels, auf die die engagierten Bewohnerinnen und Bewohner ihre Ideen markiert haben. Während der Präsentation wird klar, dass die Vorschläge als Ideen für angesprochene Probleme gelten sollen und nicht in Stein gemeißelt sind. Es sind Anregungen.

„Wir hätten das gerne Frau Polfer gezeigt, aber leider ist sie, wie auch andere Mitglieder des Schöffenrats, nicht erschienen“, bemerkt die Präsidentin des Syndikats bei der Präsentation der Dokumente. Danach erzählt sie, dass der Interessenverein allen 27 Mitgliedern des hauptstädtischen Gemeinderats eine Einladung geschickt hat – und nur ein einziges Mitglied der Opposition dieser gefolgt ist. „Wir sind darüber nicht sehr glücklich“, sagt sie. Sie hat ihre einstige Funktion als Co-Präsidentin der „Stater Sozialisten“ aufgegeben und ist nun seit vier Jahren Präsidentin des Interessenvereins. In Gasperich lebt sie seit zwölf Jahren.
Gleichgültigkeit bei der Gemeinde

Schon länger zeigt sich laut Troian, dass Vorschläge aus der Bevölkerung bei der blau-schwarzen Mehrheit am „Knuedler“ wenig Gehör finden. So hätten die Menschen aus Gasperich bei einer Infoveranstaltung zur Neugestaltung der rue de Gasperich und bei „Apéri’tours“ – Bürgerversammlungen, die die Stadt in den verschiedenen Vierteln abhält – viel Feedback gegeben. Doch, so Mélanie Troian: „Bei der Präsentation der Neugestaltung der Straße in der Gemeinderatssitzung haben wir gemerkt, dass unsere Anliegen kaum berücksichtigt wurden.“ Sie befürchtet, dass das engagierte Leute auf Dauer entmutigen kann.

„Es ist schwer, einen Dialog mit der Gemeinde aufzubauen“, sagt die Präsidentin. Konkrete Fragen würden zwar rasch beantwortet, doch bei grundsätzlichen Themen wie Bürgerbeteiligung werde es schwierig. Seit zwei Jahren versucht der Interessenverein ihr zufolge vergeblich, ein Treffen mit dem Schöffenrat zu vereinbaren. Am Telefon erklärt Lydie Polfer (DP) auf Nachfrage vom Tageblatt, der Schöffenrat treffe sich einmal jährlich mit den Syndikaten der Viertel: „Ich weiß nicht aus dem Stegreif, wann das letzte Treffen war, aber es gab auch eine Apéri’tour in Gasperich.“ Die Bürgermeisterin verweist auf die nächste Veranstaltung dieser Art am 11. Juni.

Auf die Frage, warum niemand aus dem Schöffenrat bei der Präsentation war, erklärt Lydie Polfer ausweichend, dass Interessenvereine grundsätzlich in Gegenwart der kommunalen Dienststellen im Rathaus empfangen werden. Der „Interesseveräin Gaasperech“ will dem Schöffenrat nun seine Pläne zuschicken. Mélanie Troian bleibt zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass die Stadt auf uns zurückkommt. Denn schließlich ziehen wir an einem Strang.“

Tageblatt
 
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