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Luxemburg„Waren sehr komfortabel“: Escher Eisenbahnfreund blickt auf Geschichte der Z2-Züge zurück

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Insgesamt 35 Jahre lang waren sie in Luxemburg unterwegs, nach und nach werden sie nun aber aus dem Schienenverkehr gezogen: die Z2-Züge der „Société nationale des chemins de fer luxembourgeois“ (CFL). Eisenbahnfreund Francis Wagner kennt die Vor- und Nachteile der kultigen Triebwagen.

Mit ihren gelben Türen, den rostroten Fahrkabinen und den gemütlichen Sitzen im Inneren der Waggons prägen sie seit mehr als drei Jahrzehnten das Bild von Luxemburg: Die Z2-Züge der „Société nationale des chemins de fer luxembourgeois“ (CFL), die seit 1990 auf den Schienen in Luxemburg unterwegs sind. Doch nach 35 Jahren im Einsatz verlassen die elektrischen Triebwagen der Serie 2000 nun das Großherzogtum. Die ersten vier Wagen haben sich am 4. April auf den Weg nach Rumänien gemacht, 16 weitere sollen laut der Pressestelle der CFL bis Jahresende folgen. „Diese Entscheidung wurde mit dem Kauf der neuen Coradia-Triebwagen getroffen“, erklärt die Eisenbahngesellschaft.

Für die Z2 und andere Züge – vor allem ältere – interessiert Francis Wagner sich seit Langem. Der Eisenbahnfreund aus Esch erinnert sich noch genau, als er zum ersten Mal einen Blick hinter die Kulissen der Z2 werfen konnte: „Das war am 11. Februar 1991. Mit der Föderation der Eisenbahnfreunde haben wir die Produktionsstätte der Z2 im französischen Reichshoffen besucht.“ Während seiner 34 Jahre als Journalist beim Tageblatt berichtete Wagner regelmäßig über neue Züge der CFL und tut das gelegentlich in seiner Rente immer noch. In seiner Freizeit fuhr der heute 64-Jährige als ausgebildeter Heizer unter anderem mit dem „Train 1900“ vom Fond-de-Gras nach Petingen – bis Rückenschmerzen ihn stoppten.
Mehr Gemütlichkeit

„Die Z2 wurden von De Dietrich produziert, einer Marke, die man damals von den Herden in vielen Haushalten kannte“, erzählt Francis Wagner bei einem Gespräch in der Redaktion des Tageblatt in Belval. Ob er vor dem Besuch der Fabrik 1991 schon in einem Z2 saß – schließlich rollten die ersten Wagen bereits 1990 durch Luxemburg – weiß er nicht mehr genau. Wohl aber, dass diese ihm gefielen. „Sie waren sehr komfortabel und stellten einen großen Fortschritt zu den deutschen Dieseltriebwagen der Firma Westwaggon mit ihren harten Bänken dar. Jetzt gab es bequeme Einzelsitze.“

Noch heute sind die Z2 dem Escher zufolge gut gefedert und freundlich beleuchtet. „Die Leute finden es angenehm, damit zu fahren“, stellt er fest. Einen weiteren Vorteil hatten die neuen Wagen damals: „Die neue Generation der Z2 kann mit 160 Kilometern pro Stunde fahren – übrigens die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in Luxemburg. Die Triebwagen von Westwaggon schafften dagegen nur 105 Kilometer pro Stunde.“ Der von Technik begeisterte Mann beschreibt die Mechanik als „zuverlässig und leicht zu reparieren“, was die Maschinen auch innerhalb der CFL beliebt gemacht habe.

Nun aber sollen die Z2 künftig durch Rumänien fahren – ein privates Eisenbahnunternehmen hat sie übernommen. Das spricht laut dem Verfechter des öffentlichen Transports für die hohe Qualität: „In Rumänien kennt man sich mit modernem Material aus. Vielleicht werden die Z2 auf einer weniger frequentierten Strecke fahren.“ Denn trotz guter Substanz sind die Triebwagen laut Francis Wagner „leider nicht mehr modern“. Sie haben keine Klimaanlagen und die Fenster lassen sich mit einer Kurbel nur leicht öffnen. „Vor dem Klimawandel war das in Ordnung, aber ein Aufenthalt bei 40 Grad in einer solchen Blechdose ist heute nicht gerade angenehm“, sagt der Rentner.
Geringere Kapazität

Der Abschied der Triebwagen ist aber vor allem eine Frage der Kapazität. Francis Wagner stellt fest: „Mit wachsender Bevölkerung und einem Anstieg an Arbeitsplätzen steigt auch die Zahl der Bahnreisenden.“ Darauf hat die CFL mit 34 neuen doppelstöckigen Coradia-Triebwagen der Marke „Alstom“ reagiert, die je nach Konfiguration zwischen 334 und 1.000 Sitzplätzen bieten. Also deutlich mehr als die rund 50 Meter langen Z2 mit nur 168 Sitz- und 116 Stehplätzen. Zudem sind die alten Wagen mit ihren Stufen und den engen Türen weder barrierefrei noch für schnelles Ein- und Aussteigen geeignet.

Und so glaubt der Bahnenthusiast nicht, dass die Fahrgäste den Z2 allzu sehr nachtrauern werden. Auch wenn er selbst den Komfort der Wagen schätzt, sieht er ihr Aus ganz pragmatisch: „Ich bin kein Nostalgiker und behaupte nicht, dass früher alles besser war. Als Freund des öffentlichen Transports kann ich nur sagen, je moderner, desto besser. Die CFL ist für den Transport von Gütern und Personen da und nicht, um den Freunden der Eisenbahn eine Freude zu machen.“

Und auch wenn Wagner kein Nostalgiker ist, hofft er, einmal auf einer Sonderfahrt des Z2 dabei zu sein und bei einem „Patt“ auf den gemütlichen Sitzen über die ausrangierten Wagen zu fachsimpeln. Ausgeschlossen ist das nicht, denn: Der Triebwagen mit der Nummer 2021 soll laut CFL in Luxemburg bleiben und Teil der Ausstellung eines Eisenbahnmuseums in Petingen werden. Von der Pressestelle der CFL heißt es dazu: „Wenn das zukünftige nationale Eisenbahnmuseum gebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich ist, soll der Triebwagen für Besucher ausgestellt werden.“

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