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- Out 5, 2021
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Frauen-EM„Grande spettacolo“: Italien träumt – und düpiert Hegerberg
Italien steht nach 28 Jahren wieder im EM-Halbfinale – und will mehr. Norwegens Ada Hegerberg wird zur tragischen Heldin.
Cristiana Girelli pfiff nach Italiens EM-Coup auf die Schweizer Nachtruhe. Im Chor mit ihren Teamkolleginnen grölte die Doppeltorschützin den Jovanotti-Hit „Il più grande spettacolo dopo il Big Bang“ durch die Straßen vor dem Stadion in Genf. Etwas krumm zwar, aber voller Leidenschaft und nicht zu überhören.
Das „größte Spektakel seit dem Urknall“ mag Italiens erster Halbfinal-Einzug seit 28 Jahren zwar nicht gewesen sein – eine dicke Überraschung aber allemal. Gegner Norwegen war klarer Favorit, doch Superstar Ada Hegerberg wurde zur tragischen Figur. Die ehemalige Weltfußballerin verschoss einen Elfmeter, erzielte trotzdem noch den Ausgleich – und fiel nach Girellis spätem Siegtor zum 2:1 (90.) enttäuscht zu Boden.
„Das ist eine bittere Pille“, sagte Hegerberg, die schon gegen die Schweiz vom Punkt vergeben hatte. In der Heimat wuchs prompt die Kritik auch an Gemma Grainger. Es sei „seltsam“, dass die Nationaltrainerin keine andere Schützin nominiert habe, befand der norwegische Rundfunk NRK. Graingers Tage, so scheint es, sind gezählt.
Ganz anders Italien. „Die Fußballerinnen revanchieren sich für die Männer, indem sie Haalands Schwestern aus der EM verjagen“, schrieb die Zeitung Corriere dello Sport, und auch Tuttosport zog den Quervergleich zu den Männern, die im Juni 0:3 in Norwegen verloren hatten: „Der italienische Fußball hatte diesen Erfolg dringend nötig. Während die Azzurri noch um die WM-Qualifikation bangen, schaffen die Frauen das perfekte Match.“
Soncin außer Rand und Band
Kein Wunder, dass Trainer Andrea Soncin außer Rand und Band war. Beim Schlusspfiff kniete der Coach zunächst vor der Ersatzbank nieder, später lief er Hand in Hand mit seinen Spielerinnen in Richtung der gut gefüllten Fankurve, sein schmaler schwarzer Schlips flatterte durch die Luft. „Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft“, sagte Soncin.
Italien hatte letztmals 1997 in Norwegen das Halbfinale erreicht, damals war erst im Endspiel gegen Deutschland (0:2) Endstation. Dieses Duell wäre nun erneut möglich, Soncin und Co. haben jedenfalls noch längst nicht genug. „Wenn man im Halbfinale steht, möchte man natürlich auch ins Endspiel“, sagte der Trainer.
Genug gesungen hatten derweil auch seine Spielerinnen noch lange nicht. Bevor es in den Bus Richtung EM-Quartier ging, musste noch ein weiterer Klassiker dran glauben. „Il cielo e siempre piu blu“, grölte der Chor um Girelli. Der Himmel wird immer blau sein. Azurblau, um genau zu sein. Zumindest noch für ein paar Tage.
Tageblatt

Italien steht nach 28 Jahren wieder im EM-Halbfinale – und will mehr. Norwegens Ada Hegerberg wird zur tragischen Heldin.
Cristiana Girelli pfiff nach Italiens EM-Coup auf die Schweizer Nachtruhe. Im Chor mit ihren Teamkolleginnen grölte die Doppeltorschützin den Jovanotti-Hit „Il più grande spettacolo dopo il Big Bang“ durch die Straßen vor dem Stadion in Genf. Etwas krumm zwar, aber voller Leidenschaft und nicht zu überhören.
Das „größte Spektakel seit dem Urknall“ mag Italiens erster Halbfinal-Einzug seit 28 Jahren zwar nicht gewesen sein – eine dicke Überraschung aber allemal. Gegner Norwegen war klarer Favorit, doch Superstar Ada Hegerberg wurde zur tragischen Figur. Die ehemalige Weltfußballerin verschoss einen Elfmeter, erzielte trotzdem noch den Ausgleich – und fiel nach Girellis spätem Siegtor zum 2:1 (90.) enttäuscht zu Boden.
„Das ist eine bittere Pille“, sagte Hegerberg, die schon gegen die Schweiz vom Punkt vergeben hatte. In der Heimat wuchs prompt die Kritik auch an Gemma Grainger. Es sei „seltsam“, dass die Nationaltrainerin keine andere Schützin nominiert habe, befand der norwegische Rundfunk NRK. Graingers Tage, so scheint es, sind gezählt.
Ganz anders Italien. „Die Fußballerinnen revanchieren sich für die Männer, indem sie Haalands Schwestern aus der EM verjagen“, schrieb die Zeitung Corriere dello Sport, und auch Tuttosport zog den Quervergleich zu den Männern, die im Juni 0:3 in Norwegen verloren hatten: „Der italienische Fußball hatte diesen Erfolg dringend nötig. Während die Azzurri noch um die WM-Qualifikation bangen, schaffen die Frauen das perfekte Match.“
Soncin außer Rand und Band
Kein Wunder, dass Trainer Andrea Soncin außer Rand und Band war. Beim Schlusspfiff kniete der Coach zunächst vor der Ersatzbank nieder, später lief er Hand in Hand mit seinen Spielerinnen in Richtung der gut gefüllten Fankurve, sein schmaler schwarzer Schlips flatterte durch die Luft. „Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft“, sagte Soncin.
Italien hatte letztmals 1997 in Norwegen das Halbfinale erreicht, damals war erst im Endspiel gegen Deutschland (0:2) Endstation. Dieses Duell wäre nun erneut möglich, Soncin und Co. haben jedenfalls noch längst nicht genug. „Wenn man im Halbfinale steht, möchte man natürlich auch ins Endspiel“, sagte der Trainer.
Genug gesungen hatten derweil auch seine Spielerinnen noch lange nicht. Bevor es in den Bus Richtung EM-Quartier ging, musste noch ein weiterer Klassiker dran glauben. „Il cielo e siempre piu blu“, grölte der Chor um Girelli. Der Himmel wird immer blau sein. Azurblau, um genau zu sein. Zumindest noch für ein paar Tage.
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