Portal Chamar Táxi

Notícias Esch Was bei der Pride 2025 auf dem Programm steht

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
52,361
Gostos Recebidos
1,458
Esch
Was bei der Pride 2025 auf dem Programm steht


1134860.jpeg


Die diesjährige Luxembourg Pride soll ein deutliches Zeichen gegen die zunehmenden Angriffe auf LGBTQIA+-Rechte setzen. Wir haben mit Andy Maar von Rosa Lëtzebuerg über das vielseitige Programm, die organisatorischen Herausforderungen und einen möglichen Umzug der Pride gesprochen.

Anfang Juli steigt die Luxembourg Pride in Esch. Über eine Woche hinweg steht die Verteidigung der Rechte von LGBTIQA+-Menschen im Mittelpunkt diverser Veranstaltungen. Auch dieses Jahr wartet das Organisationsteam von Rosa Lëtzebuerg mit einem vielseitigen Programm auf – den Anfang hat die interreligiöse Regenbogenzeremonie am gestrigen Freitag gemacht. Besonders ins Auge fällt bei dieser Ausgabe eine Neuerung: Das traditionelle Straßenfest, das zusammen mit dem Equality March den krönenden Abschluss der Pride-Woche bildet, wird nicht wie gewohnt am kompletten Wochenende – Samstag und Sonntag – gefeiert, sondern beginnt am Freitagabend (11. Juli) und endet am Samstag (12. Juli). Damit reagiert Rosa Lëtzebuerg auf logistische Herausforderungen und versucht, den Ablauf für alle Beteiligten zu erleichtern.

„Wir probieren das in diesem Jahr aus, um herauszufinden, wie die Besucher auf das neue Format reagieren“, erklärt Andy Maar am Mittwochnachmittag telefonisch. „Eine zweitägige Veranstaltung ist für uns als Organisatoren und für die vielen freiwilligen Helfer stets ein großer Kraftakt. Außerdem war es in der Vergangenheit oft schwierig, nach dem Wochenende noch genügend Freiwillige für den Abbau am Montag zu gewinnen.“ Man sei daher gespannt auf das Feedback der Teilnehmenden und hoffe, dass auch beim Equality March wieder zahlreiche Menschen mitlaufen werden. „Im vergangenen Jahr waren es rund 3.000 Teilnehmer – das war ein großer Erfolg, und wir würden uns freuen, wenn wir dieses Ergebnis auch dieses Jahr erreichen.“

Eine noch größere Veränderung könnte der Pride in den kommenden Jahren bevorstehen. Es kursieren nämlich seit einiger Zeit Gerüchte, dass die Veranstaltung wieder nach Luxemburg-Stadt zurückkehren könnte. 2009 fand das damals noch unter dem Namen „Gaymat“ bekannte Festival seinen neuen Standort in Esch, nachdem es in Luxemburg-Stadt Konflikte wegen eines gleichzeitig stattfindenden Flohmarkts auf der place d’Armes gab. „Seit 2023 führen wir Gespräche mit der Stadt Luxemburg“, bestätigt Maar. Besonders der Erste Schöffe Maurice Bauer setze sich aktiv für eine Rückkehr der Pride in die Hauptstadt ein.

„Das bedeutet aber keinesfalls, dass wir mit Esch unzufrieden sind – ganz im Gegenteil!“, betont Maar. Die Gemeinde Esch habe die Pride von Anfang an stark unterstützt. Allerdings sei der Weg in die Südmetropole für viele Pride-Teilnehmenden weit. „Ganz aufgeben wollen wir Esch aber nicht. Aktuell denken wir darüber nach, die Pride abwechselnd in Esch und Luxemburg-Stadt stattfinden zu lassen.“ Beide Kommunen hätten diesen Vorschlag bereits positiv aufgenommen. Allerdings müssten für diese Idee noch konkrete Vereinbarungen getroffen werden. „Wir arbeiten derzeit an einer entsprechenden Konvention, mussten uns bislang aber vor allem auf die Planung und Durchführung der diesjährigen Pride konzentrieren. Sobald diese abgeschlossen ist und wir etwas zur Ruhe gekommen sind, werden wir die nächsten Schritte in Angriff nehmen.“

Rauer Gegenwind

Das Motto der Pride 2025 lautet „Stand United Against the Backlash“ – zu Deutsch: „Geschlossen gegen den Widerstand“. „Wir beobachten aufmerksam, was weltweit geschieht“, sagt Andy Maar. Er verweist auf den harten Rückschritt in Bezug auf LGBTQIA+-Rechte in den USA unter der Trump-Regierung, auf zwei abgesagte Christopher Street Days (CSD) in Deutschland wegen Drohungen aus dem rechten Milieu sowie auf das Verbot der Pride in Budapest. „Diese Entwicklungen zeigen, wie sehr rechte Argumentationen und organisierte Widerstände zunehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir hier und anderswo mit Mut und Geschlossenheit ein deutliches Zeichen für Vielfalt setzen.“ Besonders ermutigend für Maar ist, dass trotz des Verbots der Pride in Ungarn viele Menschen auf die Straße gegangen sind und dort ihre Unterstützung für eine vielfältige Gesellschaft gezeigt haben. Auch das Tageblatt war Teil der Veranstaltung und berichtete über die Geschehnisse vor Ort.

Doch nicht nur global, auch in Luxemburg spüre man eine Form des organisierten Widerstands. „Das wurde besonders deutlich an der Petition, die sich zum Ziel setzte, LGBTQIA+-Themen aus den Lehrplänen für minderjährige Schüler zu entfernen“, erinnert sich Maar. „Auch wenn diese Bewegung im Vergleich bisher noch recht klein und harmlos ist, dürfen wir sie nicht unterschätzen. Es ist wichtig, dass wir uns klar und geschlossen dagegenstellen.“

Besorgniserregend sei zudem, dass es in Luxemburg zu einer gewissen „Stagnation“ bei der Gleichberechtigung komme. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir keine neuen Gesetzesinitiativen erlebt, obwohl es nach wie vor dringenden Handlungsbedarf gibt“, so Maar. Er nennt Beispiele wie das Verbot geschlechtsangleichender Operationen bei intergeschlechtlichen Minderjährigen, das sich in der Ausarbeitung als komplexer herausstellt als ursprünglich angenommen, oder das Thema Adoption. „Seit zwei Jahren ist in unserer Verfassung verankert, dass es ein Recht auf Familie gibt. Doch in der Praxis ist es leider nicht für alle Menschen ohne Weiteres möglich, eine Familie zu gründen.“ Zwar stoße man in der Politik auf offene Ohren, doch es müssten endlich auch konkrete Maßnahmen folgen. „Wir setzen große Hoffnungen in den neuen Aktionsplan, der gerade erarbeitet wird.“

Trotz der Herausforderungen soll die Pride auch 2025 vor allem eines sein: ein großes, buntes Fest der Vielfalt und des Zusammenhalts. Rund 90 engagierte Freiwillige arbeiten am Freitag und Samstag daran, ein kleines Musikfestival auf die Beine zu stellen, welches das Straßenfest musikalisch bereichert. Als Headliner für den Freitag konnte der deutsche DJ „Alle Farben“ gewonnen werden. „Wir sind sehr stolz, dass er in diesem Jahr dabei ist“, sagt Maar. Für Liebhaber luxemburgischer Musik bietet der Samstag mit Auftritten u.a. von Adriano Selva und Laura Thorn ein abwechslungsreiches Programm.

Auch die politische Unterstützung ist stark spürbar: Verschiedene Parteien aus dem Parlament haben bereits ihre Teilnahme sowohl am Straßenfest als auch am Equality March zugesagt. „Das zeigt uns, dass die Pride eine breite gesellschaftliche Unterstützung erfährt.“ Selbst von kirchlicher Seite gibt es Annäherungen. Laut den Veranstaltern wird Kardinal Jean-Claude Hollerich der Gedenkzeremonie am Montag beiwohnen.

Tageblatt
 
Topo