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- Out 5, 2021
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BasketballKaum für möglich gehalten: Fazit nach dem zweiten Zeitfenster der EM-Qualifikation 2025
Im Luxemburger Damenbasketball ist man weit, sehr weit gekommen. Nur die allergrößten Optimisten hätten es vor einem Jahr, als die laufende Qualifikationskampagne für die EM 2025 mit dem Auswärtsspiel in der Schweiz begann, wohl überhaupt für möglich gehalten, dass das Team von Trainer Mariusz Dziurdzia ein Jahr später, nach dem zweiten von drei Zeitfenstern, die Gruppe H anführen würde. Das Tageblatt wirft nachfolgend einen Blick auf die Entwicklung der Mannschaft, die sich trotz der Niederlage am Sonntag gegen die Schweiz im Februar noch immer für eine Europameisterschaft qualifizieren kann.
Gold bei den JPEE: Unscheinbar, das waren die FLBB-Damen auch in der rezenten Vergangenheit nicht. Bei den Spielern der Kleinen Staaten waren die Basketballerinnen in den letzten beiden Jahrzehnten ein zuverlässiger Medaillenkandidat. Unvergessen dürfte vielen noch die Goldmedaille 2013 bei den JPEE in Luxemburg sein. Damals beendeten die Damen, bei denen die derzeitige Kapitänin Magaly Meynadier bereits auf dem Parkett stand, eine längere Durststrecke, denn es war das erste Gold in einer Kollektivsportart seit 2005. Zwei Jahre später wiederholten die Basketballerinnen dieses Kunststück in Island.
Schwere Qualifikationskampagne 2015/16: Auf internationalem Parkett spielten die FLBB-Damen lange Jahre in der Division B. 2012 änderte dann jedoch das Qualifikationssystem, die Divisionen entfielen und seither kämpfen der amtierenden Europameister, genauso wie auch kleinere Nationen, die im kontinentalen Ranking weiter hinten liegen, in einer einzigen Qualifikationskampagne um die Tickets für die Europameisterschaft. Anders als zuvor finden die Partien seitdem auch in unterschiedlichen Zeitfenstern über die Saison hinweg und nicht mehr nur über die Sommermonate statt. Änderungen, mit denen sich der Luxemburger Damenbasketball erst einmal schwertat. Umso mehr, da man in der Qualifikation für die EM 2017 in eine Gruppe mit dem damaligen Europameister Serbien sowie der Ukraine gelost wurde, ein weiteres Team, das frisch von einem EM-Endrundenturnier kam. Es war eine Kampagne, die nur schwer zu verdauen war, denn es hagelte viele deutliche Niederlagen, unter anderem ein 38:132 gegen den amtierenden Titelträger. Einmal einen Sieg in einem Qualifikationsspiel einfahren zu können, davon wagte man zum damaligen Zeitpunkt kaum zu träumen. Für Trainer Mariusz Dziurdzia, der zuvor als Assistent von Hermann Paar fungierte, das Traineramt nach den JPEE 2015 dann von diesem übernahm, alles andere als ein einfacher Einstand. Bei der FLBB entschied man sich folglich zu einem gewagten Schritt. Auf die Qualifikation für die EM 2019 verzichtete man, ging stattdessen den Weg in die sogenannte „Small Countries Division“, die auch als Kleinstaaten-EM bezeichnet wird.
Neuaufbau eine Etage tiefer: In den Jahren 2017 und 2018 begann für den Luxemburger Damenbasketball der Neuaufbau. Routinierte Spielerinnen verließen nach und nach das Team, junge Talente wie Anne Simon oder Svenia Nürenberg stießen hinzu. Es war ein Team, dem es vor allem an Erfahrung fehlte und das sich eine Etage tiefer in Ruhe und ohne großen Druck weiterentwickeln sollte. Bei der Kleinstaaten-EM im Sommer 2018 war das Hauptziel von Trainer Dziurdzia dann auch, dass langsam aber sicher ein neues Team zusammenwachsen soll. Am Ende schafften die FLBB-Damen dann etwas unerwartet den Sprung ins Finale, wo Dänemark jedoch eine Nummer zu groß war. Es war eine Zeit, in der man auch Tugenden aufbaute, die inzwischen zu den großen Stärken der Luxemburgerinnen gehören. Denn auch in dieser Division war man den Gegnern rein körperlich unterlegen, schaffte es jedoch durch Kampfgeist in der Defensive zu glänzen. Luxemburg überzeugte damals als Kollektiv, in dem jede für jede einsteht, eine weitere Stärke des aktuellen Teams. Nach der Corona-Pause holten Meynadier, Simon und Co. in der „Small Countries Division“ 2021 in Zypern dann sogar den Turniersieg. Bei der FLBB sah man nun die Zeit gekommen, zurück in die „normale“ EM-Qualifikation zurückzukehren. Dabei setzte man beim Trainerposten über all die Jahre auf Konstanz, ein entscheidender Faktor, denn Dziurdzia konnte in Ruhe seine Philosophie dem Team näher bringen und die jungen Spielerinnen, die er auch aus der Jugend kannte, in Ruhe in die erste Mannschaft integrieren.
Erster Sieg gegen die Schweiz: Im November 2021 war es dann so weit: Dass ein anderes luxemburgisches Team als noch fünf Jahre zuvor in der EM-Qualifikation auf dem Parkett stand, das wurde direkt in der ersten Partie gegen die Schweiz klar. Ganz knapp, 54:58, verloren die FLBB-Damen diese Begegnung. Auch wenn Italien und die Slowakei eine Nummer zu groß waren, setzten die Luxemburgerinnen in der Qualifikation für die EM 2023 ein fettes Ausrufezeichen. Denn ein Jahr später, im November 2022, gab es in Fribourg den ersten Sieg überhaupt auf diesem Level, als man sich mit 81:43 gegen die Schweiz behauptete. Bei der Rückkehr aufs höchste europäische Niveau gab es damit direkt ein Erfolgserlebnis.
Weitere Umbrüche: Die Zeit der Umbrüche war damit jedoch noch längst nicht vorbei. Während mit Ehis Etute das große Talent in der EM-Qualifikation 2023 erstmals auf dem Parkett stand und auf Anhieb ihren Stellenwert im Team unterstrich, beendete mit Nadia Mossong im Februar 2023 die erfahrenste Spielerin ihre Nationalmannschaftskarriere. Lisa Jablonowski, zu der Zeit eines der Aushängeschilder des nationalen Basketballs, beendete ihre Profikarriere. Zwar zog es in den letzten Jahren auch immer mehr Talente in die USA, ihre Rückkehr für die Qualifikationsspiele ist meist jedoch nicht möglich. Pünktlich für die verschiedenen Zeitfenster schlug dann auch stets das Verletzungspech zu, sodass Mariusz Dziurdzia für den Beginn der aktuell laufenden EM-Qualifikation im letzten November sogar Probleme hatte, überhaupt einen kompletten Kader zusammenzubekommen.
Richtige Einstellung: Doch sämtliche Änderungen im Kader wussten die FLBB-Damen in den letzten Jahren immer durch eine Portion extra Einsatz zu kompensieren. Egal, wer auf dem Feld steht, jede Spielerin kennt ihre Rolle und weiß, durch welche Qualitäten sie dem Team am besten weiterhelfen kann. Etwas, das in den ersten drei Partien der laufenden Qualifikation einmal mehr deutlich wurde. Gegen Montenegro gewannen Etute und Co. den Rebound mit 50:43. Hinzu kamen 16 Assists und zwölf Steals. Es war zweifelsohne das beste Spiel, das die luxemburgischen Basketballdamen bisher bestritten haben, und das mit einer Disziplin, wie man sie bisher nur selten gesehen hat. Defensiv standen die FLBB-Damen auf jeden Fall noch nie so gut. Auch die „Neuen“, wie etwa Amanda Cahill, konnten sofort von sich überzeugen und zeigten, dass sie dieses Team weiterbringen können.
Neue Situation: Nach dem Sensationssieg gegen Montenegro, womit man drei von drei Spielen in der EM-Qualifikation 2027 gewonnen hatte, mussten die FLBB-Spielerinnen auf einmal am Sonntag gegen die Schweiz mit einer Rolle klarkommen, die sie bisher nicht kannten: dem Druck des Favoriten. Etwas, das sicherlich in den Köpfen war, denn so befreit wie zuvor spielten sie hier nicht auf. In diesem Spiel wurde klar, dass es der Mannschaft zweifelsohne noch an Erfahrung fehlt. 20 Turnovers, gerade einmal eine Trefferquote von fünf Prozent von der Dreierlinie, das war zu wenig, um gegen einen unbequemen Gegner gewinnen zu können. Eine Partie, aus der die Spielerinnen jedoch sicherlich auch einiges gelernt haben, denn wir der Nationaltrainer nach dem Spiel betonte, der Gegner war perfekt vorbereitet und hat seinem Team all seine Stärken weggenommen. Dass die Gegner die FLBB-Damen auch im Februar nicht unterschätzen werden, das dürfte nach den ersten beiden Zeitfenstern mehr als klar sein. Dann wird man sich erneut umstellen müssen, denn Ehis Etute, einer der Erfolgsgaranten im aktuellen Team, dürfte aller Voraussicht nach im Februar nicht aus den USA zurückkehren. Zu diesem Zeitpunkt geht die Saison an den Colleges nämlich in die entscheidende Phase.
Tageblatt

Im Luxemburger Damenbasketball ist man weit, sehr weit gekommen. Nur die allergrößten Optimisten hätten es vor einem Jahr, als die laufende Qualifikationskampagne für die EM 2025 mit dem Auswärtsspiel in der Schweiz begann, wohl überhaupt für möglich gehalten, dass das Team von Trainer Mariusz Dziurdzia ein Jahr später, nach dem zweiten von drei Zeitfenstern, die Gruppe H anführen würde. Das Tageblatt wirft nachfolgend einen Blick auf die Entwicklung der Mannschaft, die sich trotz der Niederlage am Sonntag gegen die Schweiz im Februar noch immer für eine Europameisterschaft qualifizieren kann.
Gold bei den JPEE: Unscheinbar, das waren die FLBB-Damen auch in der rezenten Vergangenheit nicht. Bei den Spielern der Kleinen Staaten waren die Basketballerinnen in den letzten beiden Jahrzehnten ein zuverlässiger Medaillenkandidat. Unvergessen dürfte vielen noch die Goldmedaille 2013 bei den JPEE in Luxemburg sein. Damals beendeten die Damen, bei denen die derzeitige Kapitänin Magaly Meynadier bereits auf dem Parkett stand, eine längere Durststrecke, denn es war das erste Gold in einer Kollektivsportart seit 2005. Zwei Jahre später wiederholten die Basketballerinnen dieses Kunststück in Island.
Schwere Qualifikationskampagne 2015/16: Auf internationalem Parkett spielten die FLBB-Damen lange Jahre in der Division B. 2012 änderte dann jedoch das Qualifikationssystem, die Divisionen entfielen und seither kämpfen der amtierenden Europameister, genauso wie auch kleinere Nationen, die im kontinentalen Ranking weiter hinten liegen, in einer einzigen Qualifikationskampagne um die Tickets für die Europameisterschaft. Anders als zuvor finden die Partien seitdem auch in unterschiedlichen Zeitfenstern über die Saison hinweg und nicht mehr nur über die Sommermonate statt. Änderungen, mit denen sich der Luxemburger Damenbasketball erst einmal schwertat. Umso mehr, da man in der Qualifikation für die EM 2017 in eine Gruppe mit dem damaligen Europameister Serbien sowie der Ukraine gelost wurde, ein weiteres Team, das frisch von einem EM-Endrundenturnier kam. Es war eine Kampagne, die nur schwer zu verdauen war, denn es hagelte viele deutliche Niederlagen, unter anderem ein 38:132 gegen den amtierenden Titelträger. Einmal einen Sieg in einem Qualifikationsspiel einfahren zu können, davon wagte man zum damaligen Zeitpunkt kaum zu träumen. Für Trainer Mariusz Dziurdzia, der zuvor als Assistent von Hermann Paar fungierte, das Traineramt nach den JPEE 2015 dann von diesem übernahm, alles andere als ein einfacher Einstand. Bei der FLBB entschied man sich folglich zu einem gewagten Schritt. Auf die Qualifikation für die EM 2019 verzichtete man, ging stattdessen den Weg in die sogenannte „Small Countries Division“, die auch als Kleinstaaten-EM bezeichnet wird.
Neuaufbau eine Etage tiefer: In den Jahren 2017 und 2018 begann für den Luxemburger Damenbasketball der Neuaufbau. Routinierte Spielerinnen verließen nach und nach das Team, junge Talente wie Anne Simon oder Svenia Nürenberg stießen hinzu. Es war ein Team, dem es vor allem an Erfahrung fehlte und das sich eine Etage tiefer in Ruhe und ohne großen Druck weiterentwickeln sollte. Bei der Kleinstaaten-EM im Sommer 2018 war das Hauptziel von Trainer Dziurdzia dann auch, dass langsam aber sicher ein neues Team zusammenwachsen soll. Am Ende schafften die FLBB-Damen dann etwas unerwartet den Sprung ins Finale, wo Dänemark jedoch eine Nummer zu groß war. Es war eine Zeit, in der man auch Tugenden aufbaute, die inzwischen zu den großen Stärken der Luxemburgerinnen gehören. Denn auch in dieser Division war man den Gegnern rein körperlich unterlegen, schaffte es jedoch durch Kampfgeist in der Defensive zu glänzen. Luxemburg überzeugte damals als Kollektiv, in dem jede für jede einsteht, eine weitere Stärke des aktuellen Teams. Nach der Corona-Pause holten Meynadier, Simon und Co. in der „Small Countries Division“ 2021 in Zypern dann sogar den Turniersieg. Bei der FLBB sah man nun die Zeit gekommen, zurück in die „normale“ EM-Qualifikation zurückzukehren. Dabei setzte man beim Trainerposten über all die Jahre auf Konstanz, ein entscheidender Faktor, denn Dziurdzia konnte in Ruhe seine Philosophie dem Team näher bringen und die jungen Spielerinnen, die er auch aus der Jugend kannte, in Ruhe in die erste Mannschaft integrieren.
Erster Sieg gegen die Schweiz: Im November 2021 war es dann so weit: Dass ein anderes luxemburgisches Team als noch fünf Jahre zuvor in der EM-Qualifikation auf dem Parkett stand, das wurde direkt in der ersten Partie gegen die Schweiz klar. Ganz knapp, 54:58, verloren die FLBB-Damen diese Begegnung. Auch wenn Italien und die Slowakei eine Nummer zu groß waren, setzten die Luxemburgerinnen in der Qualifikation für die EM 2023 ein fettes Ausrufezeichen. Denn ein Jahr später, im November 2022, gab es in Fribourg den ersten Sieg überhaupt auf diesem Level, als man sich mit 81:43 gegen die Schweiz behauptete. Bei der Rückkehr aufs höchste europäische Niveau gab es damit direkt ein Erfolgserlebnis.
Weitere Umbrüche: Die Zeit der Umbrüche war damit jedoch noch längst nicht vorbei. Während mit Ehis Etute das große Talent in der EM-Qualifikation 2023 erstmals auf dem Parkett stand und auf Anhieb ihren Stellenwert im Team unterstrich, beendete mit Nadia Mossong im Februar 2023 die erfahrenste Spielerin ihre Nationalmannschaftskarriere. Lisa Jablonowski, zu der Zeit eines der Aushängeschilder des nationalen Basketballs, beendete ihre Profikarriere. Zwar zog es in den letzten Jahren auch immer mehr Talente in die USA, ihre Rückkehr für die Qualifikationsspiele ist meist jedoch nicht möglich. Pünktlich für die verschiedenen Zeitfenster schlug dann auch stets das Verletzungspech zu, sodass Mariusz Dziurdzia für den Beginn der aktuell laufenden EM-Qualifikation im letzten November sogar Probleme hatte, überhaupt einen kompletten Kader zusammenzubekommen.
Richtige Einstellung: Doch sämtliche Änderungen im Kader wussten die FLBB-Damen in den letzten Jahren immer durch eine Portion extra Einsatz zu kompensieren. Egal, wer auf dem Feld steht, jede Spielerin kennt ihre Rolle und weiß, durch welche Qualitäten sie dem Team am besten weiterhelfen kann. Etwas, das in den ersten drei Partien der laufenden Qualifikation einmal mehr deutlich wurde. Gegen Montenegro gewannen Etute und Co. den Rebound mit 50:43. Hinzu kamen 16 Assists und zwölf Steals. Es war zweifelsohne das beste Spiel, das die luxemburgischen Basketballdamen bisher bestritten haben, und das mit einer Disziplin, wie man sie bisher nur selten gesehen hat. Defensiv standen die FLBB-Damen auf jeden Fall noch nie so gut. Auch die „Neuen“, wie etwa Amanda Cahill, konnten sofort von sich überzeugen und zeigten, dass sie dieses Team weiterbringen können.
Neue Situation: Nach dem Sensationssieg gegen Montenegro, womit man drei von drei Spielen in der EM-Qualifikation 2027 gewonnen hatte, mussten die FLBB-Spielerinnen auf einmal am Sonntag gegen die Schweiz mit einer Rolle klarkommen, die sie bisher nicht kannten: dem Druck des Favoriten. Etwas, das sicherlich in den Köpfen war, denn so befreit wie zuvor spielten sie hier nicht auf. In diesem Spiel wurde klar, dass es der Mannschaft zweifelsohne noch an Erfahrung fehlt. 20 Turnovers, gerade einmal eine Trefferquote von fünf Prozent von der Dreierlinie, das war zu wenig, um gegen einen unbequemen Gegner gewinnen zu können. Eine Partie, aus der die Spielerinnen jedoch sicherlich auch einiges gelernt haben, denn wir der Nationaltrainer nach dem Spiel betonte, der Gegner war perfekt vorbereitet und hat seinem Team all seine Stärken weggenommen. Dass die Gegner die FLBB-Damen auch im Februar nicht unterschätzen werden, das dürfte nach den ersten beiden Zeitfenstern mehr als klar sein. Dann wird man sich erneut umstellen müssen, denn Ehis Etute, einer der Erfolgsgaranten im aktuellen Team, dürfte aller Voraussicht nach im Februar nicht aus den USA zurückkehren. Zu diesem Zeitpunkt geht die Saison an den Colleges nämlich in die entscheidende Phase.
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